Holocaust Reconciliation Workshop mit Dr. Cahn

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Am Donnerstag, den 7. November 2019 fand sich das Gymnasium des Phorms Campus Berlin Süd am Morgen zu einer besonderen Veranstaltung zusammen: dem Holocaust Reconciliation Vortrag von Dr. Cahn. Als Kind deutsch-jüdischer Holocaustüberlebender hat sich Dr. Cahn vor allem der Aufarbeitung der Thematik gewidmet und reist heute an eine Vielzahl von Schulen, um die Versöhnung der Völker, aber auch der Deutschen mit ihrer eigenen Geschichte voranzutreiben.

Geboren in London und aufgewachsen an der amerikanischen Ostküste bei deutsch-jüdischen Eltern, denen durch glückliche Umstände die Flucht aus Nazi-Deutschland gelang, so kommt Dr. Cahn zu einem ganz besonderes Identitätsgefühl. Er selbst definiert sich als jüdischer Amerikaner, aber auch als Deutscher, schließlich hat er die doppelte Staatsbürgerschaft. Eindrucksvoll schilderte er den Gymnasiasten seine Familiengeschichte anhand von alten Fotos und Dokumenten. „Gibt es unter euch jemanden, der in Bezug auf den Holocaust noch immer so etwas wie Verantwortlichkeit empfindet?“, fragte er das Auditorium. Denn dies sei das Gefühl, auf das er bei seinen Deutschlandreisen immer wieder gestoßen wäre. Er begann sich zu fragen, ob eine Aussöhnung mit dem Holocaust, die Holocaust Reconciliation, möglich sei und machte seinen Beruf zur Berufung.

Im Anschluss an seine persönliche Geschichte berichtete Dr. Cahn über das Judentum selbst und auf welch unterschiedliche Weisen dieses gelebt wird. Schließlich mündete der Vortrag in eine rege Diskussion über Israel, den Antisemitismus und dessen Aktualität in der heutigen Politik - sowohl in Europa, als auch den USA. Für die Schülerinnen und Schüler eine einmalige Gelegenheit Fragen über das Judentum und den US-Präsidenten aus erster Hand beantwortet zu bekommen.

Ein nachhaltig prägender Vormittag für die Schülerschaft und das Kollegium, der hoffentlich in den kommenden Jahren Wiederholung findet und positiv stimmt. Wenn Dr. Cahn trotz seiner tragischen Familiengeschichte solch Sympathie und positive Gefühle für das Heimatland seiner Eltern hegt, dann sollte auch die Holocaust Reconciliation nicht ausgeschlossen sein.

Text und Fotos: NB